3 Bl.

Originalbrief Manuskript

gefaltet

Lateinisch und französisch; schreibt aus Bordeaux, wo er Hauslehrer ist. - Hat erfahren, dass KB in Berlin eine grosse Arbeit für Prof. Harnack verfasste (vgl. Busch, S. 51). Meint, dass die Apg. zu lang und zu diffus sei, Lukas schreibe im Evangelium besser. Zweifelt nicht, dass KB akademischen Ruhm erlangt habe: "Fecisti gloriosum nomen tuum et parum tuae gloriae ad me redundat, qui infimus vermiculus sum et numquam alteram gloriam, quam esse et fuisse tu(u)m amicum, habebo." Diskutiert KBs Meinung, eine vom Staat getrennte Kirche könne zu deren Erneuerung und Kräftigung beitragen; legt sein eigenes staatskirchliches Bekenntnis dar. Scharfe Kritik an den "momiers" ("Stündler") u. der Eglise indépendente, an deren Haupt Philippe Godet (Literaturwissenschaftler). Beschäftigt sich mit Calvin, v.a. dessen Basler Zeit. Hofft, dass sich KB der humanistischen Elite Basels nicht unwürdig erweisen wird. Spitze gegen (kath.) Scholastik. Zitiert aus (Maurice) Neesers Brief die "Erwartung des Bräutigams" und meint, dass KB in Bern bald seine mystische "Rose" heiraten werde.
Kommentar zur Person: Henri B., * 1883 (85?) + 1963, Studium in Neuchâtel, 2 Jahre Hauslehrer in Bordeaux; ab 1909 Pfarrer in La Côte-aux-Fées, 1919 in Travers, seit 1934 in La Chaux-de-Fonds (vgl. Pfarrerkalender, Nekrolog 1964, http://www.gen-gen.ch/BARRELET/Henri/254473 ).