2 Bl.

Originalbrief Manuskript

Freude über KBs Kommen nach Göttingen. Wie wird seine Arbeit aussehen? Was heisst es bei Privatdozenten [ist Peterson gemeint?], dass Sie in KBs Sinne arbeiten? "etwas weniger Historie, mehr Erfassen des Wesentlichen in der Geschichte?" Welche Rolle will KB in welchem Konzept von Wissenschaft spielen? Er sieht den Schritt eher als "eine Flucht", er selber wollte ja auch unbedingt aus dem Pfarramt heraus (Plan der Habilitation). Bedauert, dass seine Kritik am Römerbrief, die ein Versuch war, sich "aus seinem Bann herauszustellen", als negativ missverstanden wurde. KBs romatische Geschichtsphilosophie ist durchaus bemerkt worden - er habe Peter beim ersten Zusammentreffen gefragt, ob KB viel Schelling lese. Wird nächstens "ein paar Kapitel daraus behandeln" in dem Kreis von kirchenfremden Arbeitern und Angestellten, der ich gelegentlich bei ihm trifft. Von ihm keine Bücher zu erwarten. Austausch ist ihm wichtiger - Arbeit an der Volkshochschule. Aufsatz erscheint in Mennickes Blättern für religiösen Sozialismus, der vielleicht KBs Widerspruch erregen wird - kann nicht anders, wird immer mehr Lutheraner. Steckt tief in Goethe. Von ihm aus Schleiermacher zu verstehen. Kant ist nur ein Episode. Kritik an Wehrungs Buch über Schleiermachers Dialektik, das er nur liest - neben dem Römerbrief das einzige theologische Buch seit sieben Jahren -, weil er eine Besprechung übernommen hat.