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Briefdurchschlag Typoskript

Schreibt, dass er schon längst gerne geschrieben hätte, aber mit der Fortsetzung der Dogmatik und "der Fülle der hier einlaufenden Korrespondenz" beschäftigt sei. Der Brief von Graffmann sei ihm eine grosse Freude gewesen und gehöre zu den wenigen, die er gerne weitergebe, "um das 'andere' Deutschland bekannt zu machen". Dies scheine derzeit eine "mühselige Sache" zu sein, wie auch die Allierten unglücklich agierten. Die Deutschen aber hielten sich "aufs Neue für berechtigt, ihren eigen Kummer für das Weltproblem schlechthin zu halten". Beklat die "Reaktionsmaschine", die bereits wieder auf hohen Touren laufe, "leider auch in der Kirche": So sei Niemöller neulich in Erlangen ausgepfiffen worden, während Asmussen seine "hierarchisch-sakramentale Privattheologie" treibe. Schildert den Stand seine Pläne, nach Bonn zu gehen, und fragt sich, "ob es dann faule Eier und tote Katzen regnen" werde, wenn er "die heutige deutsche Jugend wirklich zu Gesicht bekommen" werde. Legt einen Vortrag bei, den er in Tübingen wiederholt habe und worauf "es übrigens (aber erst nachher) trouble" gegeben habe, "wobei sich der grosse neue Mann Thielicke übel hervorgetan" habe (nicht beiliegend).
Kommentar zur Person: 1931-1934 Dozent in Elberfeld, 1934-1938 Dozent für NT in Wuppertal, 1938-1948 Pfarrer in Niederschelden, 1948-1966 Professor in Herborn.

Verpackungseinheit alt: Kriegsgefangenenbriefe