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Originalbrief Manuskript

Schreibt aus einem Nebenlager in Albertville (FR). - Dankt für die Zusendung "des Niemöller-Briefes". Der Brief sei ihm "eine wertvolle Waffe im Kampf gegen die nationale Selbstgerechtigkeit, die immer noch die durchgängige Haltung" der von ihm betreuten Lager sei. Beschreibt, wie sich diese Haltung auch bei vielen Intellektuellen finde, aber auch, wie "in diese Front [...] bereits Breschen geschlagen" wären und welche positive Wirkung die Briefe von KB und Niemöller zeigten. Ddankt für "die 3 Schriften zur Judenfrage", die ihm KB durch Eberhard Vischer habe zukommen lassen (siehe KBA 9385.64). Neben dem seelsorgerlichen Dienst müsse aber auch "noch viel historische und politische Aufklärung und Belehrung" geleistet werden, zumal die kriegsgefangenen Soldaten ausser der Gefangenenzeitung kaum Journale in die Hände bekämen. Von seinen Angehörigen habe er Nachricht bekommen, dass es ihnen gut gehe. Fragt, ob man durch die Beauftragung von Paul Althaus mit der Entnazifizierung der Erlanger Universität "nicht den Bock zum Gärtner gemacht" habe. Bittet um Zusendung von "Des Christen Wehr und Waffen". - Bleistiftnotiz am Schluss des Briefes: "V Chr.".
Kommentar zur Person: 1931-1934 Dozent in Elberfeld, 1934-1938 Dozent für NT in Wuppertal, 1938-1948 Pfarrer in Niederschelden, 1948-1966 Professor in Herborn.

Verpackungseinheit alt: Kriegsgefangenenbriefe