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Originalbrief Typoskript

Dankt für "Zur Genesung des deutschen Wesens" und erlaubt sich, "diese Ausführungen im Folgenden teils zu ergänzen, sie teilweise zu bestätigen und ihnen in einzelnen Punkten entgegenzutreten", worin er sich einig weiss "mit einer sehr grossen Zahl Deutscher". Inhaltszusammenfassung: "So will ich denn versuchen, 1. in einem ersten Teil den Vorwurf zurückzuweisen, das Deutsche Volk sei in seiner Gesamtheit an den Hitlerverbrechen mitschuldig, weil es diesen Mann an die Macht berief und später seine Taten stillschweigend duldetet, 2. in einem zweiten Teil die Schuld zu kennzeichnen, die wir wirklich ehrlichen Herzens empfinden und die wir in einer Geisteshaltung erblicken, die lange schon vor Hitler unser deutsches Geschick bestimmte." Hauptargumente: Hitler hätte Gutes bringen können, wenn die Welt sein Friedensangebot angenommen hätte. Das deutsche Volk hatte weder Kenntnis der Greueltaten noch die Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Grundübel ist der schon bei Luther beginnende Ersatz des Glaubens durch den Willen, die Ratio, der über Kant, Schopenhauer, Nietzsche und in Kombination mit dem preussischen Militarismus das deutsche Volk von seinem gottgegebenen Weg wegführte. Nur in der Tolerierung dieses Vorgangs kann eine Kollektivschuld des deutschen Volkes liegen, alles andere sind Verbrechen von Individuen.